Obstbäume und ihre verschiedenen Stammformen
Hochstamm, Halbstamm und Buschbaum
Für jeden Bedarfsfall gibt es die richtige Stammform unter unseren Obstbäumen, denn je nach Platzangebot, geplantem Ertrag und Bereitschaft den jeweiligen Baum zu pflegen gibt es verschiedene Ausführungen der jeweiligen Sorten. Hier unterscheidet man zwischen Hochstamm, Halbstamm und Buschbaum, welche jeweils durch verschiedene Veredelungsunterlagen in Wuchs, Form und somit der Höhe des Ertrags gesteuert werden. Es will somit gut überlegt sein, welche Stammform auf Dauer die richtige für den eigenen Garten ist.

Buschbaum

Halbstamm

Hochstamm
Der Buschbaum
Als Buschbaum werden Obstbäume bezeichnet die auf eine eher schwache Unterlage veredelt wurden. Somit weisen diese einen gestauchten, verhaltenen Wuchs auf, mit einer Endhöhe von 3 – 4 Meter, wie auch dieser Breite. Den Aufbau dieser Krone kann man aber recht gut gestalten und diese durch regelmäßige Schnittmaßnahmen niederer und auch schlanker halten. Sie eignen sich ideal für Privatgärten oder kleinere Gartenanlagen.
Die Stammhöhe liegt meist zwischen 40 – 60 cm, bevor die ersten Äste am Stamm entspringen und so den Kronenansatz festlegen. Wem nun diese tief angelegte Krone etwas zu nieder ist, kann diese Jahr für Jahr “aufasten“ und so den Kronenansatz auf ca. 120 cm festlegen. Das bewährt sich im Privatgarten meist schnell, denn so kann man den Rasen unter der Pflanze besser mähen, oder eine Unterpflanzung setzen. Dafür eignen sich beispielsweise Erdbeeren sehr gut.
Häufig verwendete Unterlagen:
- bei Apfelbäumen als Buschbaum: M26
- bei Birnbäumen als Buschbaum: Quitte A
- bei Kirschbäumen als Buschbaum: Gisela 5
- bei Pflaumen, Mirabellen, Zwetschgen und Renekloden als Buschbaum: St. Julien A
Diese Form der Obstbäume passt in beinahe jeden Garten, denn diese benötigen nur wenig Platz und zur Ernte und Pflege wird nur eine kleine Leiter benötigt. Der Arbeitsaufwand ist generell gering. Die ersten nennenswerten Erträge stellen sich bei guter Nährtsoffversorgung nach ca. 3-4 Jahren ein.
Bei einem kleinen Platzangebot kann man einen Buschbaum auch ideal zum Spalier heranziehen, wobei sich Äpfel und Birnen am besten eignen, denn diese setzen bei sehr geringem Kronenvolumen und regelmäßigem Schnitt sehr bereitwillig kurztriebiges Fruchtholz an. Steinobstsorten treiben bei zu starkem Schnitt großteils Wasserschosse und wenig Fruchtholz, was in der Spalierhaltung nachteilig ist.
Der Halbstamm
Beim Halbstamm strebt man eine mittelstark wachsende Form der Obstbäume an. Diese finden sowohl auf der Streuobstwiese, wie auch im mittelgroßen Privatgarten Verwendung. Der Stamm hat eine Länge von ca. 120 cm, bevor die Krone ansetzt, was zum Vorteil hat, dass man die Krone zur Ernte und für Pflegemaßnahmen gut erreicht.
Das Endmaß der Pflanzen wird durch einen fachgerechten Schnitt auf ca. 4-5 Meter Höhe und Breite gehalten. Auch bei dieser Wuchsform kann der Kronenansatz angehoben werden. Wenn man auf einer klassischen Streuobstwiese mit “schwerem Gerät“ die Wiese mulchen möchte, ist die Stammhöhe von 120 cm meist zu tief. So astet man nach und nach auf ein Maß von bis zu 180 cm Stammhöhe auf und kann dann bequem die Fläche auch mit dem Rasenmähertraktor bewirtschaften.
Häufig verwendete Unterlagen:
- bei Apfelbäumen als Halbstamm: Bittenfelder Sämling
- bei Birnbäumen als Halbstamm: Kirchensaller Mostbirne
- bei Kirschbäumen als Halbstamm: Wildkirsche-Sämling (Prunus avium)
- bei Pflaumen, Mirabellen, Zwetschgen und Renekloden als Halbstamm: Wildpflaume-Sämling
Der Hochstamm
Die klassische Wuchsform für eine Streuobstwiese ist der Hochstamm. Diese Wuchsform hat den ausgeprägtesten Wuchs aller Stammformen und man generiert den maximalen Ertrag aus der Pflanze, denn diese darf sich in Höhe und Breite beinahe völlig auswachsen. Die wüchsigen Stammunterlagen sorgen für eine Endhöhe/Breite von 7 – 10 Metern, je nach Nährstoffangebot, Boden und Wasserangebot am jeweiligen Standort. Der Hochstamm ist auch die langlebigste aller Stammformen und kann nicht selten ein Alter von 100 Jahren erreichen. Der Kronenansatz beginnt meist bei 180 cm, kann aber problemlos auf 220-250 cm angehoben werden, da bedacht werden muss, dass die Äste unter dem Gewicht des Ertrages sehr tief aushängen können.
Häufig verwendete Unterlagen:
- bei Apfelbäumen als Halbstamm: Bittenfelder Sämling
- bei Birnbäumen als Halbstamm: Kirchensaller Mostbirne
- bei Kirschbäumen als Halbstamm: Wildkirsche-Sämling (Prunus avium)
- bei Pflaumen, Mirabellen, Zwetschgen und Renekloden als Halbstamm: Wildpflaume-Sämling