Staude des Jahres 2010

Staude des Jahres 2010
 

Katzenminze (botanisch Nepeta)
Die Katzenminze wurde vom Bund der Staudengärtner für das Jahr 2010 einstimmig zur Staude des Jahres 2010 gekürt. Der Name nepdatodu56445c8cb0ad8Nepeta leitet sich von der alten Etruskerstadt Nepete, dem heutigen Nepi in der Toskana ab. In diesem Gebiet ist die Nepeta weit verbreitet, die meisten Arten dieser Gattung finden sich im Mittelmeergebiet. Erste Erwähnungen, etwa im 1. Jahrhundert nach Christus, über eine Pflanze namens Calamintha, die bei den Römern Nepeta genannt wird, finden sich bei Dioscorides, einem griechischen Arzt und Pflanzenkundigen. Ob damit die heutige Nepeta oder die heutige Calamintha gemeint ist kann nicht festgestellt werden. In allen mittelalterlichen Kräuterbüchern, welche die Nepeta beschreiben, findet sich auch ein Hinweis auf ihre Anziehungskraft und Wirkung bei Katzen. Ihre Verwendung als Heilpflanze kann ab dem 9.Jhr. n. Chr. nachgewiesen werden. In späteren geschichtlichen Dokumenten finden sich ebenso Hinweise auf die Nepeta und ihre Verwendung. Albertus Magnus hebt in seinen Schriften hervor, dass Katzen sich mit der Nepeta „imprägnieren“. Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Katzenminze in ihren Schriften. Sie beschreibt die Verwendung der Nepeta als Heilpflanze unter anderem bei Halskrankheiten.
nepet_gesamt56445c8f02ed4In dem laut PROCTOR (1990) um 1700 erstandnen Werk „The Compleat Herball“ von einem Botaniker namens J. Pitton findet auch die Nepeta und ihre Wirkung und Anziehungskraft auf Katzen eine Erwähnung. Es wird in diesem Werk eingehend geschildert, wie sich eine Katze verhält wenn sie Nepeta frisst. So heißt es dort: „Wenn eine Katze sie gerochen hat, macht sie sich entzückt darüber her, stürzt sich wie wild hinein, tollt um sie herum, reibt sich in den merkwürdigsten Haltungen ausführlich und lange an ihr und spielt mit ihr; schließlich frisst sie sie vollständig auf“.
Gertrude Jekyll verwendete in einigen ihrer Gartenanlagen ebenfalls die Katzenminze und beschrieb ihre Methode der Blütezeitverlängerung: „Ihre normale Blütezeit ist im Juni. Schneidet man sie aber auf die Hälfte zurück und entfernt auf diese Weise die ersten Blüten, bildet sie schon Mitte des Monats wieder neue Blütentriebe." Die Nepeta gehörte mit zu den bevorzugten Pflanzen von Gertrude Jekyll. Einige der heutigen Standardsorten entstanden bereits vor dem zweiten Weltkrieg. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nepeta-Arten umfasst die gemäßigten Zonen Asiens mit der Himalaja-Region bis auf etwa 3300 m Höhe, das Kaukasus-Gebiet und Japan. Außerdem kommen sie an den nordafrikanischen Küsten, einige Arten sogar in den Bergregionen des tropischen Afrikas, vor. In ganz Europa, mit Schwerpunkt im Mittelmeerraum, aber auch in den nördlichen Regionen bis Irland, Schottland, Südnorwegen, Südnorrland, Estland und Ingrien kommt Nepeta ebenfalls vor. In Nordamerika und Südafrika hat sie sich eingebürgert.

Die Nepeta wird meistens in trockenen, sonnigen Pflanzungen verwendet. Ihre Anspruchslosigkeit und der geringe Pflegeaufwand machen sie auch für schwierige Standorte nesixhigiazum Beispiel Hanglagen, Dachbegrünungen, Verkehrsinseln, oder zusammengefasst alle trockenen Bereiche bei denen eine intensive Pflege kaum möglich ist, geeignet. Es gibt auch Sorten für Standorte, die zunächst untypisch für die Nepeta wirken. Die Katzenminze ist eine sehr pflegearme, anspruchslose Staude, trotz allem hat sie eine lange Blütezeit. Sie kann auch an trockenen Stellen im Garten gepflanzt werden, ohne dass ein höherer Pflegeaufwand notwendig wird. Eine regelmäßige Bewässerung ist nicht notwendig, da die Nepeta sehr gut auch an längere Trockenperioden angepasst ist. Die Nepeta gedeiht gut auf nährstoffarmen Böden. Die klassischen Verwendungen sind Beeteinfassungen und in Steingärten. Doch gibt es auch höhere Formen, die im hinteren Rabattenbereich verwendbar sind. Auch eine Trogbepflanzung ist mit Nepeta möglich. Eine wichtige Rolle spielt sie auch in der Verwendung in naturnahen Gärten.